"Gehen Sie nicht erst, wenn die Sitzung zu Ende ist; gehen Sie jetzt schon!"
Diese Aufforderung mussten sich die Bromskirchener SPD-Abgeordneten Willi Schienbein und Bernd Dirks bei der Gemeindeparlamentssitzung am Freitag (13. Dezember) anhören. Zuvor hatte Bürgermeister Karl-Friedrich Frese die beiden behinderten Parlamentarier beschimpft: "Was sind Sie überhaupt - eine Krüppel-SPD!"
Die behinderten Kommunalpolitiker vertreten die SPD im Gemeindeparlament des nordhessischen 1.900-Seelen-Dorfes Bromskirchen im Kreis Waldeck-Frankenberg. Sie hatten Bürgermeister Frese wiederholt Unregelmäßigkeiten bei Abrechnungen vorgeworfen. Derzeit bearbeitet die Staatsanwaltschaft Marburg eine Anzeige gegen Frese wegen uneidlicher Falschaussage vor Gericht.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Willi Schienbein und sein Parteigenosse Bernd Dirks sind beide schwerbehindert. Die beiden stellen mit der SPD-Fraktion die einzige Parteiliste im Bromskirchener Kommunalparlament. Frese erklärte, diese Äußerung sei so nicht gefallen. Was genau er gesagt habe, das wisse er nicht mehr. Weiter wollte er sich zu dem Vorwurf behindertenfeindlichen Verhaltens nicht mehr äußern. Er wisse sich jedoch "mit diesen beiden Herren auf die übliche Art auseinanderzusetzen". Die Frankenberger Zeitung bestätigte auf Anfrage, dass die in ihrer Ausgabe vom Montag (16. Dezember) zitierten Äußerungen auf der Gemeinderatssitzung am Freitag (13. Dezember) tatsächlich so gefallen sind.
Franz-Josef Hanke