Halle: "Unser inklusiver Kulturstammtisch war diesmal zu Besuch im Kunstmuseum Moritzburg in Halle. Wir sind eine Gruppe von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und checken die verschiedenen Kultureinrichtungen unserer Stadt gemeinsam auf Barrierefreiheit. Das Kunstmuseum Moritzburg war nach dem Stadtmuseum, dem Opernhaus und dem Luchs-Kino nun unsere 4. Station." Über diese Initiative aus Halle, die für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion darstellt, berichtet die Inklusionsbotschafterin und Journalistin Jennifer Sonntag aus Halle.
"Ich durfte drei Gemälde mit dem Fingerspitzen erkunden, die als Tastbilder umgesetzt wurden und gleichzeitig als Audiobeschreibung angehört werden konnten. Diese Kombination fand ich wirklich hilfreich, um mir eine innere Vorstellung vom Kunstwerk machen zu können. Es gibt Motive, die sich perspektivisch schwerer auf einem Tastbild darstellen lassen als andere. Könnt ihr euch durch Tastbilder leicht ein inneres Bild verschaffen?“ fragt Jennifer Sonntag in ihrem Beitrag auf Facebook und fährt fort: "Ich persönlich komme mit modellierten Tastobjekten besser zurecht als mit flachen Tastbildern. Schade fand ich, dass die haptische Kunst im Museum nicht berührt werden darf, selbst massive Plastiken und Skulpturen stehen nur dem Auge zur Verfügung. Auch wenn es in den Fingerspitzen zuckt, man muss blind daran vorbeigehen, so als sei für sehende Menschen die Kunst vollkommen verhängt und dürfte nicht von den Augen ‚betastet‘ werden.“
Deshalb entstand die Idee, zukünftig ausgesuchte Duplikate für blinde Gäste anfertigen zu lassen. „Das erlebte ich am Landesmuseum für Vorgeschichte z. B. vor vielen Jahren mit der Himmelsscheibe von Nebra. Ich durfte Original und Duplikat damals sogar miteinander vergleichen. Ich bin einfach froh, dass dieser rege Austausch entsteht und danke Elke Arnold vom Stadtmuseum, die unsere Gruppe zusammenbrachte, und allen Beteiligten aus den anderen Häusern für ihr Engagement! Erzählt auch gern in den Kommentaren von euren Erfahrungen mit kultureller Teilhabe und Kunstvermittlung in euren Wirkungskreisen! Was hilft euch, was ist weniger sinnvoll?“ So die Aufforderung von Jennifer Sonntag in ihrem Facebookbeitrag.