Seit vielen Jahren tritt die ISL für Alternativen zu einer Beschäftigung behinderter Menschen, statt in Werkstätten für behinderte Menschen, auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ein. So haben sich die Vertreter*innen des Selbstvertretungsverbandes auch bei der Entwicklung des Bundesteilhabegesetzes dafür eingesetzt, dass Regelungen für ein bundesweit gültiges Budget für Arbeit im Sozialgesetzbuch IX mit aufgenommen werden. Seit 2018 gibt es nun diese Möglichkeit, die leider immer noch viel zu wenig genutzt wird. Behinderte Menschen, die in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten, bzw. einen Anspruch auf eine Beschäftigung in einer solchen Werkstatt haben, können seit 1. Januar 2018 ein Budget für Arbeit beantragen, wenn sie einen entsprechenden Arbeitgeber gefunden haben, der sie einstellt.
So war es auch bei Thomas Koritz, der seit 1. November 2022 eine Anstellung bei der Bundesgeschäftsstelle der ISL gefunden hat. Dort setzt er sich nun verstärkt aus Betroffenensicht für eine barrierefreie und bedarfsgerechte gesundheitliche Versorgung behinderter und chronisch kranker Menschen ein. So kann die ISL ihre Selbstvertretungsaktivitäten im Gesundheitsbereich verstärken und Thomas Koritz hat einen Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden.
"Uns ist wichtig, dass wir nicht nur theoretisch über gesetzliche Regelungen bzw. nötige Veränderungen reden. Wir wollen dies auch in der Praxis anwenden. Unsere Mitgliedsorganisationen, die Zentren für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen, konnten in den letzten Jahrzehnten im Sinne der Selbstvertretung und der Beratung von behinderten für behinderte Menschen, dem Peer Counseling, viele Arbeitsplätze für Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen schaffen. Ich freue mich, dass es uns nun gelungen ist, in der Bundesgeschäftsstelle einen weiteren Mitarbeiter einzustellen, der durch das Budget für Arbeit über die Eingliederungshilfe gefördert wird. Damit wollen wir auch zeigen, dass das Budget für Arbeit gerade auch im sozialen Bereich genutzt werden kann, um Arbeitsplätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu schaffen“, erklärte Wiebke Schär von der ISL.
Für Thomas Koritz bietet das Budget für Arbeit ganz neue Möglichkeiten, um auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und seine Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen zu können. "Ich freue mich, dass es geklappt hat und ich nun den Bewilligungsbescheid für das Budget für Arbeit in Händen halten kann. Die Arbeit macht mir nicht nur viel Spaß, ich hoffe, dass ich damit auch einiges für ein inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen beitragen kann. Vor allem hoffe ich, dass noch mehr behinderte Menschen die Möglichkeit bekommen, mit Hilfe des Budgets für Arbeit statt in einer Werkstatt eine reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsstelle mit richtigem Lohn auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bekommen“, erklärte Thomas Koritz.
Die ISL betreibt zusammen mit einigen Berater*innen aus den Zentren für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen eine Hotline zu Persönlichen Budgets und zum Budget für Arbeit: Tel: 030/235 935 190. Link zu weiteren Infos zur Hotline: