Hauenstein: Im Rahmen einer gemeinsamen Besuchsreise in der Südwestpfalz informierten sich Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, und Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen von Rheinland-Pfalz, über Fortschritte und Hürden auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Schwerpunkte der Reise waren die Themen Arbeit, Wohnen, Barrierefreiheit und Interessenvertretungen. Dass die beiden Beauftragten dabei in der Südwestpfalz auf eine Reihe guter Beispiele gelebter Inklusion gestoßen sind, das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion.
Zum Auftakt der zweitägigen Besuchsreise tauschten sich Matthias Rösch und Jürgen Dusel mit den Behindertenbeauftragten des Landkreises Südwestpfalz und dem 1. Kreisbeigeordneten Peter Spitzer unter anderem über die erfolgreiche Umsetzung inklusiver Angebote, barrierefreies Bauen, inklusiven Tourismus sowie barrierefreie Mobilität im Landkreis aus. Die Kreisverwaltung hatte sich dafür eingesetzt, dass in den sieben Verbandsgemeinden Behindertenbeauftragte bestellt werden, die die Interessen von Menschen mit Behinderungen vertreten.
„Inklusion und Barrierefreiheit braucht Akteure vor Ort. Mit dem Besuch in der Südwestpfalz konnten wir erleben, wie durch gemeinsames Engagement mit und nicht über Menschen mit Behinderungen die Ziele der UN-Behindertenrechtskonvention in den Bereichen Arbeit, Wohnen, Kultur und Barrierefreiheit eindrucksvoll umsetzt werden“, betonte der rheinland-pfälzische Landesbehindertenbeauftragte Matthias Rösch.
Am zweiten Tag der Reise stand ein Besuch des Betriebs Spielplatzgeräte Seibel in Hinterweidenthal auf dem Programm. Das Familienunternehmen stellt unter anderem rollstuhlgerechte Spielgeräte aus Holz für öffentliche Spielplätze her und ist seit 2007 ein Inklusionsbetrieb, in dem 14 Menschen mit Behinderungen beschäftigt sind. Dies wurde auch durch das Budget für Arbeit ermöglicht, das die Teilhabe behinderter Menschen auf dem allgemein Arbeitsmarkt verbessert.
„Inklusion braucht Begegnungen und Barrierefreiheit. Barrierefreiheit braucht Expertise. Nur so kommen wir als Gesellschaft voran. Auch vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels können wir es uns nicht leisten, Ressourcen zu verschenken“, sagte Bundesbehindertenbeauftragter Jürgen Dusel.
Eine Station der Besuchsreise führte die Beauftragten Rösch und Dusel in das Deutsche Schuhmuseum nach Hauenstein, das auf eine lange Tradition der Schuhfabrikation in der Südpfalz zurückblickt. Im Jahr 2022 wurde die neue Ausstellung eröffnet, die in Zusammenarbeit mit dem Museumsverband Rheinland-Pfalz barrierefrei gestaltet wurde.
Die Einblicke in die Praxis zeigten positive Beispiele auf, wie Inklusion gelebt und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ermöglicht werde, so Matthias Rösch und Jürgen Dusel. Die Besuchsreise endete mit dem Besuch des inklusiv ausgerichteten Wohn- und Unterstützungsangebots „Teilhabezentrum Rodalben“ des Pfalzklinikums. Das Teilhabezentrum verfügt über 14 Einzelzimmer und sechs weitere Wohnangebote in der Innenstadt. Mit dem Angebot werden Selbstbestimmung und Teilhabe unterstützt und damit das Bundesteilhabegesetz mit dem Ziel der Personenzentrierung umgesetzt, wie es in einer Presseinformation des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums heißt.