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Dominik Dumanski - Foto: Kreisverwaltung Eifelkreis Bitburg-PrümBitburg: Im Hinblick auf die Reform des Werkstättensystems hört man Immer wieder, was alles angeblich nicht bei der Inklusion von Menschen, die herkömmlich in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten, geht. Dass es im Eifelkreis Bitburg-Prüm demgegenüber vielfältige positive Beispiele für die Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gibt, das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion. "Aktuell sind es über vierzig Betriebe im Landkreis, in denen Menschen mit einer geistigen, körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung mit ihren guten Kompetenzen und ihrer Fachlichkeit beschäftigt sind", heißt es in einem von der Kreisverwaltung des Eifelkreis Bitburg-Prüm veröffentlichten Beitrag. Das sind fast so viele wie in ganz Berlin. Am Beispiel von Dominik Dumanski, der im Haus der Jugend in Bitburg arbeitet, zeigt die Kreisverwaltung auf, dass auch nach dem Besuch einer Schule für ganzheitliche Entwicklung mit Hilfe des Budget für Arbeit Türen für eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt geöffnet werden können.

Auszug aus einem Bericht der Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm vom 19. September 2023 mit dem Titel „Chancen für den Arbeitsmarkt durch Inklusion beeinträchtigter Menschen: Das „Budget für Arbeit“ als Erfolgsgeschichte im Eifelkreis

Dominik Dumanski ist 27 Jahre alt und arbeitet im Haus der Jugend in Bitburg. Er besuchte eine Schule für ganzheitliche Entwicklung. Danach absolvierte er eine innerbetriebliche Berufsbildungsmaßnahme (InbeB), begleitet durch den Bürgerservice in Bitburg. Nach einem Praktikum bei einem Autoaufbereitungsservice folgte ein weiteres Praktikum im Haus der Jugend.

Schon während seiner Schulzeit hat Dominik Dumanski an einer Arbeitsgemeinschaft für Menschen mit Behinderung (BAG) im Haus der Jugend teilgenommen. Hier konnte er dem damaligen Hausmeister über die Schulter blicken und hat dann festgestellt, dass ihm diese Arbeit gefallen könnte. Seit 2015 arbeitet er nun fest im Haus der Jugend und seine Tätigkeiten bestehen hauptsächlich aus Instandhaltung und Zusammenbau von Möbeln, Pflege der Außenanlagen, Mithilfe bei Renovierungsarbeiten wie z. B. Anstreichen, Aufbau und Abbau sowie Getränkeservice und Gästebewirtung bei Veranstaltungen, Unterstützung bei der Raumbelegung, Aufräum- und Reinigungsarbeiten.

Die Arbeitszeiten sind an vier Tagen die Woche von 8 bis 16 Uhr. Einsätze am Wochenende oder abends finden nur bei besonderen Veranstaltungen statt. Unterstützung und Anleitung erhält Dominik Dumanski vom aktuellen Hausmeister, und auch der vorherige Hausmeister hat ihm viele Arbeitsschritte mit Geduld gezeigt und erklärt. Zum Erwerb von fachlichen Kenntnissen hat er an Hausmeisterseminaren teilgenommen. Aktuell wird er noch zur Arbeit gefahren. Er plant, bald einen eigenen Führerschein zu erwerben.

Dominik Dumanski sagt über seine Arbeitsstelle: „Mit dem Hausmeister komme ich gut zurecht. Ihn kann ich immer fragen, wenn ich Hilfe benötige. Ansonsten lernt man immer jeden Tag Neues dazu, man kann nie genug lernen. Ich mag die Veranstaltungen, da man dort in Kontakt mit anderen Leuten kommt. Die Gäste zu bedienen macht mir Spaß, ich finde es gut, wenn sich die Gäste wohlfühlen.“ Einrichtungsleiter Thorsten Hauer berichtet: „Wir freuen uns über die Unterstützung von Dominik. Er hat im Laufe der Zeit gelernt, verschiedene Aufgaben selbständig zu erledigen und hat einen freundlichen Umgang mit unseren Jugendlichen und Gästen.“

Link zu weiteren Beispielen des Eifelkreis Bitburg-Prüm

Um die Aufklärung behinderter Menschen über ihre Möglichkeiten im Rahmen des Budget für Arbeit und des Budget für Ausbildung zu unterstützten, betreibt die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) gemeinsam mit einigen Projektpartnern seit August 2023 ein Projekt mit dem Titel „Budgetkompetenz – Initiative zum Budget für Arbeit und Ausbildung“. „Mit diesem Projekt wollen wir gemeinsam mit unseren erfahrenen Projektpartnern auf diesem Gebiet einen einfacheren Zugang zum Budget für Arbeit oder Ausbildung ermöglichen. Wir wollen eine kompetente Beratung für die praktische Umsetzung anbieten und behinderte Menschen dazu befähigen, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gelangen,“ fasst es Wiebke Schär, Projektleiterin bei der ISL zusammen. Sie betont weiter: „Zudem wendet sich das Modellprojekt an Arbeitgeber*innen, die sozialversicherungspflichtige Arbeits- bzw. Ausbildungsplätze im Rahmen der Budgets verwirklichen wollen. Besondere Aufmerksamkeit wird auf Betriebe gelegt, die Werkstattbeschäftigte bereits auf Außenarbeitsplätzen beschäftigen.“ Bestehende Unterstützungsangebote für Fachdienste oder Beratungsstellen erhalten zudem Informationen, Schulungsangebote und Praxisbeispiele, um die Umsetzung der Budgets zu fördern. Für Budgetnutzer*innen wird eine Interessenvertretung im Sinne des Peer-Supports aufgebaut. Komplettiert werden die Projektangebote durch eine Informations- und Vernetzungsplattform.

Das Budget für Arbeit ist für Menschen gedacht, die aufgrund ihrer Behinderung bisher nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten, weil sie entweder voll erwerbsgemindert bzw. werkstattberechtigt sind. Damit soll die Möglichkeit geschaffen werden, ihr Recht aus Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) wahrzunehmen, als behinderter Mensch Arbeit frei wählen zu dürfen und seinen Lebensunterhalt durch Arbeit selbst zu verdienen.

Das Projekt wird aus Mitteln des Ausgleichsfonds gefördert und ist auf vier Jahre ausgelegt. Projektpartner sind Access (Erlangen), die Bundesarbeitsgemeinschaft Unterstützte Beschäftigung (BAG UB), BBD Neuss und integra Lübeck.

Link zu weiteren Infos zum Budget für Arbeit: www.budgetfuerarbeit.de