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Heike Heubach - Foto: SPD BayernBerlin: Darauf haben viele gehörlose Menschen lange gewartet, dass es endlich eine gehörlose Person schafft, in den Deutschen Bundestag einzuziehen. Der SPD-Politikerin Heike Heubach ist dies nun gelungen und bald steht auch ihre erste Rede im Hohen Haus an. Darauf hat Ines Helke vom Gebärdenchor HandsUp aus Hamburg hingewiesen und das ist für das NETZWERK ARTIKEL 3 eine gute Nachricht zur Inklusion. "Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Abgeordnete erst im Laufe einer Wahlperiode in den Bundestag einziehen, weil ein Platz frei wird. Auf keinen der bisherigen Nachrücker hat sich die Bundestagsverwaltung aber so gründlich vorbereitet wie auf Heike Heubach. Die 44-Jährige kommt aus Stadtbergen im Landkreis Augsburg, gehört der SPD an und ist taub. Wenn Heubach in der kommenden Woche ihr Mandat aufnimmt, schreibt sie damit Geschichte als erste gehörlose Abgeordnete", heißt es in einem Bericht der Berliner Morgenpost vom 15. März 2024.

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„Nach der Bundestagswahl im Herbst 2021 war Heike Heubach schon einmal für wenige Stunden im Bundestag. Es sah so aus, als würden die ersten 25 Kandidaten der Landesliste SPD Bayern ins Parlament in Berlin einziehen. Doch im Morgengrauen war der Traum schon wieder vorbei. Heubach stand auf Platz 24 der Landesliste für die SPD Bayern – und Plätze gab es doch nur 23. Richtig traurig sei sie an diesem Tag gewesen, schrieb sie damals unserer Redaktion. Nun ist sie wieder dort – und bleibt: Am Donnerstag ist Heike Heubach aus Stadtbergen bei Augsburg als erste Gehörlose in den Deutschen Bundestag nachgerückt. Grund dafür ist ein Umbau in der SPD-Fraktion“, heißt es in einem Bericht der Augsburger Allgemeinen.

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Heike Heubach könnte gerade zur richtigen Zeit in den Bundestag kommen, denn wenn die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP ihre im Koalitionsvertrag verankerten Ziele für die Behindertenpolitik nur annähernd umsetzen will, dann ist es jetzt höchste Zeit dafür. Das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz, die Verbesserung der Barrierefreiheit im öffentlichen Personenverkehr oder die längst überfällige Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes lassen immer noch auf sich warten. Und auf der Tagesordnung der nächsten Sitzungswoche sind hierzu auch keinerlei Initiativen vorgesehen. Vor allem wird die frisch gebackene gehörlose Bundestagsabgeordnete aber schon durch ihre bloße Anwesenheit die Benachteiligung gehörloser Menschen deutlich machen, denn nur ein Bruchteil der Bundestagsdebatten wird bisher in Gebärdensprache gedolmetscht und übertragen.

„Im Alter von 39 Jahren trat Heubach in die SPD ein und kandidierte bei der Kommunalwahl 2020 für den Augsburger Stadtrat. Heubach wurde im Februar 2021 zur Bundestagswahl 2021 als Direktkandidatin der SPD im Wahlkreis Augsburg-Land nominiert und kandidierte auf Platz 24 der Landesliste der BayernSPD. Sie erreichte 14,5 Prozent der Erststimmen und verfehlte zunächst einen Mandatserfolg auch über die Liste. Als Uli Grötsch im März 2024 sein Mandat niederlegte, da er zum ersten Polizeibeauftragten des Bundes beim Deutschen Bundestag gewählt worden war, rückte Heubach nach. Sie wurde damit erste gehörlose Abgeordnete im Deutschen Bundestag“, heißt es auf Wikipedia zur bisher noch sehr kurzen politischen Karriere der am 14. Dezember 1979 geborenen Heike Heubach.

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