Schutz 0811

Kassel, 12. September 2025: "Haltestelle Rathaus, Donnerstagmittag, eine Tram in Fahrtrichtung Innenstadt fährt vor. Nachdem der Zug zum Stehen kommt, sollte jetzt eigentlich eine Ansage ertönen: 'Linie 4, Richtung Helsa.' Doch stattdessen ist nichts zu hören. Für Sehbehinderte wie Andreas Loose ist das ein Problem: Er hört zwar, dass eine Bahn vorfährt, weiß aber nicht, ob es genau die Bahn ist, in die er einsteigen muss." So beschreibt die in Kassel erscheinende Hessisch Niedersächsische Allgemeine (HNA) die Situation, in der sich blinde und sehbehinderte Menschen immer wieder befinden, wenn bei der Nutzung von Bussen und Bahnen keine oder qualitativ schlechte Durchsagen gemacht werden. Ein Thema, das in Kassel schon lange auf der Tagesordnung bei Gesprächen zwischen Interessenvertretern behinderter Menschen mit dem Nordhessischen Verkehrsverbund und der Kasseler Verkehrsgesellschaft steht.

„‚Ich möchte einfach nur von A nach B kommen‘, wünscht sich Loose. Dabei gibt es aber nicht nur Hürden bei den Außen-, sondern auch bei den Innenansagen der Straßenbahnen: Diese ertönen nicht immer – so auch, als wir gemeinsam vom Rathaus Richtung Altmarkt fahren. Oder sie sind in anderen Situationen durch den Fahrtlärm nur schwer zu verstehen. An welcher Haltestelle er sich genau befindet, weiß Andreas Loose dann nur, indem er die Halte mitzählt oder andere Fahrgäste fragt – das kostet Zeit und ist immer wieder ein Outing seiner Sehbehinderung“, heißt es weiter im HNA-Artikel zur Situation, die in vielen anderen Städten und Regionen Deutschlands nicht viel anders sein dürfte.

Link zum Bericht der HNA vom 10. September 2024