Zu einer europäischen zweitägigen Konferenz im Bundespresseamt in Berlin
unter dem Motto "Kultur für Alle" begrüßten das European Institute for
Design and Disability (EIDD) und das Europäische Institut Design für Alle in
Deutschland e.V. (EDAD) über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bildung,
Wissenschaft, Kirche, Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie von Behindertenorganisationen und Sozialverbänden aus 12 europäischen Ländern. Die Konferenz ging am zweiten Tag mit der Verabschiedung der Berliner Schlussakte "Kultur für Alle" zu Ende.
Während der EIDD-Jahreskonferenz 2005 beschäftigten sich die Teilnehmer in
drei Fokussitzungen unter anderem mit der Problematik der Zugänglichkeit zu
Kulturstätten, der städtischen Umwelt und dem ÖPNV im kulturellen Zusammenhang und dem Bereich Kulturtourismus.
"Kultur ist eines der wenigen Dinge auf dieser Erde, das vermehrt wird, wenn man es teilt!", so der Schwede Finn Petrén, Vizepräsident des EIDD in seinem Einführungsvortrag. Daher, so Petrén, sei es wichtig und richtig, auch den Bereich der Kultur für alle Menschen, egal mit welchen Einschränkungen sie leben, zu öffnen. Teilhabe soll ohne bauliche oder kommunikative Barrieren zum Standard werden. Es geht darum, für alle Menschen gleiche Chancen für die Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen zu schaffen. Das gilt für die gebaute Umwelt ebenso wie für alltägliche Gebrauchsgegenstände, für Dienstleistungen, Kultur und Information. Design für Alle setzt ganz bewusst auf die Analyse des Bedarfs und der Wünsche der Menschen und verlangt die Einbindung der Endverbraucher in jeder Phase des Entstehungsprozesses.
Als Schirmherr der Veranstaltung betonte Karl Hermann Haack, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, dass in der modernen Gesellschaft Kultur nicht mehr ein Medium der Abschottung, sondern eines der Integration sei. Dies verlange den barrierefreien Zugang zu kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Informationen.
Die Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien, verwies auf die parteiübergreifende Überzeugung, dass Kultur einen Wert an sich darstellt, der zum Leben aller gehört. "Für die Praxis ergeben sich daraus zwei Forderungen: zum einen, dass der Zugang zu Kultur für alle erschwinglich sein muss, zum anderen, dass der Zugang zur Kultur für alle möglich sein muss, dass also der Zugang zur Kultur ein barrierefreier Zugang ist", so
Griefahn.
Dr. Peter Neumann, Vorsitzender des EDAD, verwies darauf, dass barrierefreie Zugänglichkeit mittlerweile ein Bürgerrecht geworden ist. Doch werde dieses Prinzip häufig nur auf die Gruppe der in ihrer Mobilität oder Aktivität eingeschränkten Menschen bezogen, obwohl mittlerweile bekannt sei, dass eine barrierefreie Zugänglichkeit im Interesse aller Menschen ist und ein Qualitätsmerkmal darstelle.
Nach Präsentation und Diskussion guter Beispiele und Handlungsansätze aus ganz Europa endete die Konferenz mit der Verabschiedung der Berliner Schlussakte "Kultur für Alle", in der alle europäischen und nationalen Institutionen aufgefordert wurden, sich verstärkt für die Zugänglichkeit von Kultur und Kultureinrichtungen einzusetzen. Die Schlussakte ist online abrufbar unter www.design-fuer-alle.de.
Quelle: Pressemitteilung Europäisches Institut Design für Alle in Deutschland e.V. - EDAD