"In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?" Unter dieser aktuellen Frage steht das bisher größte Aufklärungsprojekt, das die Aktion Mensch gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern am 11. März 2006 im Rahmen einer großen Auftaktveranstaltung in Berlin startete.
Ziel des Projektes ist es, die Frage nach der Zukunft unseres Gemeinwesens aus der Reformrhetorik von Talkshows und Expertenrunden zurück in die Gesellschaft zu tragen. Denn nicht, in was für einer Gesellschaft Menschen leben "müssen" oder "sollen", bestimmt idealerweise die Zukunft des Zusammenlebens in einer Demokratie, sondern in was für einer Gesellschaft sie gemeinsam leben "wollen". Mit diesem Perspektivwechsel und der Frage "In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?" will das Projekt einen Prozess gesellschaftlicher Selbstverständigung anstoßen, der möglichst viele Menschen einbezieht und ihnen dabei vielfältige Möglichkeiten der Mitgestaltung bietet.
Antworten auf die Frage "In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?" werden auf der Website des Projektes ( www.diegesellschafter.de ) gesammelt und diskutiert. Dabei können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wählen, ob sie ihre Antworten als allgemeine Wünsche, Vorstellungen oder Utopien formulieren wollen, oder sich an Diskussionen um konkrete politische Themen und Konzepte beteiligen möchten. Alle Antworten und Diskussionsbeiträge können von anderen Besuchern kommentiert werden. Die Ergebnisse dieser Debatten werden nicht nur im Netz dokumentiert, sondern auch in einer monatlich erscheinenden Projektzeitung sowie am Ende des Jahres in einem Buch publiziert.
Auch die über 100 Verbände, die bisher im Rahmen der Aktion Grundgesetz gemeinsam mit der Aktion Mensch behindertenpolitische Themen vertreten haben, sind "Gesellschafter" des neuen Projektes, darunter ist auch das NETZWERK ARTIKEL 3 e.V.. Ihre Aktionen - beispielsweise zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung behinderter Menschen rund um den 5. Mai - werden in das Gesellschafter-Projekt integriert. In der Entstehung befinden sich darüber hinaus ein prominent besetztes Wissenschaftsforum und ein Wirtschaftsforum, die das Projekt inhaltlich beraten und bei der Durchführung von Fachveranstaltungen und Tagungen mitwirken werden.
Gemeinsam mit diesen Kooperationspartnern ist ein breites Spektrum an begleitenden Aktionen geplant - beispielsweise drei Filmfestivals in über 70 Städten zu den Themen Arbeit, Wirtschaft und Globalisierung (ab Herbst 2006), zahlreiche Wettbewerbe, Schulprojekte, Ausstellungen, ein Kongress zur Sozialpolitik und eine Veranstaltung zum Thema Wirtschaftsethik.
Um neue Projekte bürgerschaftlichen Engagements zu ermöglichen, wird die Aktion Mensch ab dem 1. Mai 2006 auch ein neues Förderprogramm mit einem Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro anbieten. Gefördert werden Projekte, die im Wesentlichen von ehrenamtlichen und freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen werden oder die zur Neugewinnung von Ehrenamtlichen beitragen. Wichtigste inhaltliche Voraussetzung ist, dass die beantragten Projekte konkret zu mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft beitragen: sei es, dass sie durch gelebte Partizipation und Teilhabe mehr Chancengerechtigkeit für Menschen in sozial schwierigen Situationen schaffen, oder dass konkrete Konzepte für mehr Verteilungs-, Chancen-, Geschlechter- oder Generationengerechtigkeit entwickelt oder erprobt werden.
(PM Aktion Mensch)