Potsdam ( kobinet-nachrichten 07.05.2004 ) Der erstmals am 5. Mai als Preis für eine gelungene Diskriminierung behinderter Menschen im Land Brandenburg vergebene «Betonkopf» soll zu einer alljährlich vergebenen Auszeichnung werden. Den ersten Preis des Allgemeinen Behindertenverbandes Brandenburg erhielten zu gleichen Teilen die Stadt Ketzin und das Bauordnungsamt des Landkreises Havelland für Errichtung eines Gemeindezentrums in Falkenrehde.
Die Auslober des neuen Wettbewerbs haben auf einer eigens eingerichteten Webseite www.betonkopf-brandenburg.de hervorgehoben, dass der Bauherr als Gemeinde mehr als jeder private Bauherr gehalten war, für gleichwertige Lebensbedingungen von Menschen mit und ohne Behinderungen zu sorgen (Artikel 12 Abs. 4 der Brandenburgischen Landesverfassung). Dieser Verpflichtung habe sich die Stadt Ketzin in beispielhafter Weise entzogen, obwohl aus der Gemeinde bereits vor Vollendung des Bauwerkes auf die fehlende Barrierefreiheit hingewiesen und um Abhilfe gebeten wurde.
All dies wäre letztlich ohne die Mitwirkung des zuständigen Bauordnungsamtes des Landkreises Havelland nicht möglich gewesen. In selbstloser Missachtung geltenden Bauordnungsrechtes hat dieses Amt durch die Erteilung einer entsprechenden Baugenehmigung die Errichtung des Gemeindezentrum ohne barrierefreien Zugang genehmigt. Nun ist es da - das Gemeindezentrum Falkenrehde. Es ist ein Schmuckstück mit Makeln und gleichzeitig Stein gewordenes Beispiel für die Ausgrenzung behinderter Menschen.
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